Die Voraussetzung für eine professionelle und qualitativ hochwertige Pflege ist die individuelle Betreuung des Patienten.
Dies muss sowohl durch die neuesten wissenschaftlichen, als auch durch die praktischen Erkenntnisse erfolgen. Der Grundstock dafür ist der Pflegeprozess. Das Ziel sollte darin liegen, durch eine gemeinsame Unterstützung und Zusammenarbeit zwischen Patient, Angehörige und uns die bestmögliche Betreuung zu erzielen, was wiederum von unserem Pflegedienst die Einhaltung des Pflegeprozesses und der Pflegevisite bedarf.
Jeder einzelne Schritt im Pflegeprozess muss mit dem Patienten bzw. dessen Bezugspersonen abgestimmt werden.
Der Pflegeprozess besteht aus einer Reihe von logischen, voneinander abhängigen Überlegungs-, Entscheidungs- und Handlungsschritten, die auf eine Problemlösung, also auf ein Ziel hin aus gerichtet sind und im Sinne eines Regelkreises einen Rückkopplungseffekt in Form von Beurteilung und Neuanpassung enthalten
Er stellt einen systematischen Prozess zur individuellen Pflege am Menschen dar und ist eine Voraussetzung für eine funktionierende Qualitätssicherung.
Er dient dazu, um:
Die 4 Phasen des Pflegeprozesses
1. Einschätzen des Pflegebedarfs, Pflegeanamnese
2. Planen der Pflege
3. Durchführen der Pflege
4. Evaluieren/Bewerten der Pflege
1. Einschätzen des Pflegebedarfs, Pflegeanamnese
Am Beginn des Pflegeprozesses steht das Sammeln von Informationen, es werden alle Daten erhoben, welche für eine bedarfsgerechte und patientenorientierte Pflege erforderlich sind.
Die Informationssammlung ist mit dem Erstgepräch nicht abgeschlossen, sondern unterliegt einem sich ständig fortsetzenden Prozess
Sie ist die Grundlage für die professionelle Pflege und dient zur Erstellung eines Pflegeplans.
Ziel der Informationssammlung:
2. Planen der Pflegemaßnahme
Nach der Informationssammlung folgt der Pflegeplanerische Prozess welcher sich aus der Pflegebedarfsermittlung und der Formulierung von Pflegeziele zusammen setzt.
Bei der Pflegebedarfsmittlung soll der Bedarf und der Umfang an Pflege erfast und unter Berücksichtigung der unten angeführten Punkte festgelegt werden.
Nach der Bedarfsanalyse wird ein Pflegeziel festgelegt, das die Richtung der geplanten Pflegemaßnahme angibt. Dieses Ziel soll aufzeigen, was ein Patient innerhalb eines bestimmten Zeitraumes erreichen kann und uns gleichzeitig die Wirksamkeit der geplanten Pflegemaßnahmen und den Unterschied zwischen Pflegebeginn und Momentan-Zustand vor Augen führen.
Alle Pflegeziele sollen für einen zeitlich begrenzten Rahmen definiert werden.
Der Patient bzw. dessen Bezugspersonen müssen in die Zielerstellung mit einbezogen werden.
Nachdem die Bedarfsermittlung abgeschlossen und die Pflegeziele mit der Zeitgrenze formuliert wurden, werden die Maßnahmen festgelegt die im Tätigkeitsbereich der Pflege liegen.
Alle Maßnahmen dienen dazu das vordefinierte Pflegeziel erreichen.
Das Planen der Pflegemaßnahmen sollte, so wie alle Änderungen im Pflegeprozess, mit dem Patienten bzw. deren Bezugsperson durchgeführt werden.
Bei der Formulierung der Pflegemaßnahmen soll darauf geachtet werden, dass sie möglichst kurz, genau, aussagekräftig und für alle an der Pflege beteiligten verständlich beschrieben werden.
Die festgelegten Pflegemaßnahmen entsprechen einer Anweisung und sind für das gesamte Pflegeteam verbindlich. Veränderungen müssen fachlich begründet, den betreuenden Pflegekräften transparent sein, sowie dokumentiert werden.
3. Durchführen der Pflegemaßnahmen
Nach der Erstellung der Pflegeplanung, werden die vorgegebenen Pflegemaßnahmen durchgeführt.
Patientenprobleme und Bedürfnisse sind immer zu berücksichtigen, ebenso wie das mögliche Resultat der Maßnahmen.
Treten Änderungen auf, muss die Pflege und der Plan entsprechend dem Zustand des Patienten verändert oder angepasst werden.
Die Durchführung jeder Maßnahme an einem Patienten muss nachvollziehbar und zeitnah schriftlich festgehalten werden
Pflegemaßnahmen, welche geplant wurden, jedoch aus einem bestimmten Grund (z.B. Untersuchung, Ablehnung durch den Pat.) nicht durchgeführt werden können, müssen schriftlich mit der Begründung vermerkt werden.
4. Beurteilung der Pflege (Evaluierung)
Die vierte Phase im Pflegeprozess dient der Bewertung der Pflege.
Sie analysiert die pflegerische Tätigkeit und erkennt Ursachen für eventuell bestehende Mängel. Mit der Auswertung der Pflege soll ergründet werden, ob und in welchem Ausmaß die Ziele erreicht wurden oder nicht.
Zeigt sich dass das aktuelle Ergebnis nicht mit dem erwarteten Ziel übereinstimmt, aber auch beim Erreichen des Pflegeziels, erfolgt eine Neuanpassung des Pflegeplans bzw. der Pflegemaßnahmen.
Der Pflegeprozess ist also nicht abgeschlossen, sondern ein sich ständig wiederholender Vorgang.
Die vier Phasen stehen somit in ständiger Wechselbeziehung.
Ein sich immer wieder reflektierender Pflegeprozess spielt bei der Förderung der Fähigkeiten und Unabhängigkeit des Patienten eine zentrale Rolle.
Der Pflegeprozess ist ein effektives Mittel, um festgelegte Pflegeziele, im Rahmen der Fähigkeiten und Möglichkeiten des Patienten, zu erreichen.